Im Gespräch: Phi Yen Oehri


Künstliche Intelligenz verändert die Art, wie wir arbeiten, lernen und denken, wenn wir sie verstehen und richtig einsetzen. Für Phi Yen Oehri ist KI kein abstraktes Zukunftsthema, sondern ein Werkzeug, das Menschen befähigt, selbst aktiv zu werden. Mit ihrem Engagement bei KI-Konkret zeigt sie, wie aus Neugier Praxis wird.

Wenn du an KI-Konkret denkst, was ist deine persönliche Mission im Verein?


KI ist unglaublich vielseitig, manchmal ganz einfach und dann wieder extrem komplex. Mir ist wichtig, dass möglichst viele Menschen auf einem bestimmten Level mitkommen und nicht abgehängt werden. KI wird den Unterschied machen zwischen denen, die sie aktiv nutzen, und denen, die es nicht tun. Schon einfache KI-Anwendungen können enorme Fortschritte ermöglichen.

Was fasziniert dich an Künstlicher Intelligenz am meisten?

Mich fasziniert, wie tief KI bereits in unseren Alltag eingedrungen ist, oft ohne dass wir es merken. Chatbots wie ChatGPT oder Gemini haben das Thema nur sichtbarer gemacht. In Wahrheit begegnet uns KI überall, auf Netflix, beim Login ins E-Banking oder im Smart Home.

Gab es einen Moment, der deine Sicht auf KI besonders geprägt hat?


Mit Vibe Coding konnte ich plötzlich eigenständig Projekte umsetzen, für die ich früher Unterstützung gebraucht hätte. Dieses Erlebnis, selbst eine funktionierende Anwendung zu entwickeln, war ein Moment echter Freude und Selbstwirksamkeit.

Welche aktuellen KI-Entwicklungen findest du am herausforderndsten und warum?

Eine der grössten Herausforderungen sehe ich in der rasanten Entwicklungsgeschwindigkeit der KI-Systeme. Neue Modelle, Funktionen und Integrationen erscheinen im Wochentakt. Das ist faszinierend, aber auch fordernd. Für mich persönlich wird das besonders spürbar durch meine eigene KI-Bubble: Ich folge auf Social Media vielen, die in der KI-Szene aktiv sind, von Startups über Entwickler bis zu CEOs grosser Techfirmen. Dadurch entsteht schnell das Gefühl, ständig hinterherzuhinken oder auf das falsche Pferd zu setzen.

Warum gibst du dein Wissen im Verein weiter?

Wissen teilen, zusammenkommen, diskutieren. Dort lernt man doch selbst am meisten. Ich teile Wissen, um Brücken zu bauen, Kontakte zu knüpfen und gleichzeitig Neues zurückzubekommen. Mich interessiert, wo KMU wirklich an ihre Grenzen kommen, wo KI hilft und was Unternehmen bewegt, sich ernsthaft auf die KI-Journey einzulassen.

Wie setzt ihr KI in deinem Unternehmen konkret ein?

Wir setzen KI in vielen Bereichen ein. Besonders eindrücklich war unser letztes Projektmeeting mit fünf Partnern. Es war komplett KI-unterstützt geplant und vorbereitet. Dank Voice-to-Text konnten wir das Meeting als Spaziergang im Wald abhalten. Kein Wort ging verloren und unsere Meeting-KI hat alles perfekt zusammengefasst. Das war nicht nur effizient, sondern auch erfrischend.

Wie erlebst du die Rolle von Frauen im Bereich KI?

Viele Studien zeigen, dass Frauen bei der Nutzung von KI noch deutlich hinterherhinken. Meine Freundin Anna Maciak beschäftigt sich intensiv mit genau diesem Thema. Gemeinsam haben wir deshalb den „KI-Workshop für Anwenderinnen“ ins Leben gerufen. Das erste Training findet am 3. Dezember 2025 statt.